Portfolio 2024
Hojin Kang
Scrolling Prayer Beads, 2022
Scrolling Prayer Beads, 3d-gedruckter Kunstharz, Acryllack, 20x20x3cm, 2022
Scrolling Prayer Beads, Video (03:10min), 2022
Scrolling Prayer Beads, 3d-gedruckter Kunstharz, Acryllack, 20x20x3cm, 2022
Gebetsketten gibt es in unterschiedlichsten Formen im Buddhismus, dem Islam, Baháí, dem Hinduismus und dem Christentum. Sie helfen den Andächtigen die Wiederholungen ihrer Mantras, ihrer Gesänge oder ihrer Gebete zu zählen – oder sich in ihrer Meditation zu vertiefen. Betende und Meditierende schieben mit ihren Fingern die Perlen auf der Gebetskette Stück für Stück weiter, eine zyklische Verhandlung von Berührung, Einkehr und Erleuchtung.
Die Gebetskette von Hojin Kang besteht aus 12 Perlen und 1 Guru Perle aus 3D-gedruckten Kunstharz auf denen mittels Stereolithografie Interaktionssymbole aus der digitalen Welt eingeprägt sind.
Mit Scrolling Prayer Beads versucht Hojin Kang die Quadratur des Kreislaufs zwischen (post)-digitalen Veräußerungsformen und konfuzianischen und buddhistischen Konzepten der Achtsamkeit neu zu denken.
Wie können wir unseren Wunsch nach Verbundenheit, Intimität und innerer Einkehr verwirklichen in einer Welt, in der alles Interface ist? Wird hier Scrollen unser neues Beten?
(Text: Ralph Tharayil & Hojin Kang)
가족사진 Family Pictures, 2023
가족사진 Family Picture I, Wärmebild, 2200x1640px, 2023
가족사진 Family Picture II, Wärmebild, 2200x1640px, 2023
가족사진 Family Picture III, Wärmebild, 2200x1640px, 2023
Diverse Familienbilder, aufgenommen mit speziellen Wärmebildkameras. Die Bilder betonen die von unseren Körpern ausgestrahlten Wärmesignaturen; unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe oder körperlichen Merkmalen. Dadurch offenbaren sie eine intime, unsichtbare Ebene unserer tiefsten Verbindungen, die die traditionelle Fotografie nicht erfassen kann.
In einer Zeit politischer Spaltung und kultureller Zersplitterung zielt das Projekt darauf ab, die grundlegende Wärme unserer menschlichen Körper hervorzuheben, die uns als Menschen wieder zusammenbringen kann.
Mindfulness Bell, 2022
Mindfulness Bell, 3d-gedruckter Kunstharz, Acryllack, 16x15x16cm, Sound, 2022
663,044,400, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
Die Notification-Bell zeigt in der digitalen Welt an, dass Benachrichtigungen auf einem Gerät eingegangen sind. Als 3D-gedruckte Markierung von realem Raum verdeutlicht sie die Wirkmacht von digitalen Kontexten in der analogen Welt.
Das immer wieder ertönende Signal der Glocke fordert Aufmerksamkeit – haben Sie eine weitere Nachricht bekommen? Eine durchgehende Erreichbarkeit beeinflusst unser Menschsein grundlegend. Durch das virtuelle Überallsein tritt der eigene Körper in den Hintergrund.
Do you breathe when you scroll? 04, Video (01:10min), 2022
Atmest du beim Scrollen?
Atmest du beim Streamen?
Atmest du beim Swipen?
Do you breathe when you scroll?, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
Do you breathe when you scroll? 01 – 05, Video Serie, 2022
Do you breathe when you scroll? 05, Video (02:00min), 2022
Do you breathe when you scroll? 02, Video (03:00min), 2022
In dieser Arbeit nimmt Hojin Kang seinen Atem – während der alltäglichen Smartphone Nutzung – mit einer Wärmebildkamera auf. So dokumentiert er die direkte Auswirkung der digitalen Nutzung auf den lebenswichtigen Prozess des Atmens. Unser Körper steuert das Luftholen automatisch, zur Beeinflussung tragen viele Faktoren bei.
Die Frage ist, welchen Einfluss die digitale Technologie auf unser alltägliches Verhalten hat? Was macht die Angst ettwas zu verpassen mitt unseren physischen sowie mentalen Zustand?
Please Wait, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
Please Wait, Video (02:45min), 2022
Please Wait, Video (02:45min), 2022
Please Wait, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
Es wird etwas geladen. Das heißt, Sie müssen Geduld haben, warten. Warten bis der Inhalt geladen ist. Technologie verspricht Lösungen, vielleicht sogar die Erlösung von all unseren Problemen.
Ein nie endendes Ladesymbol – Albtraum oder Vorfreude? In dieser Installation erzeugt eine Endlosschleife von Buffer-symbolen eine immer größer werdende Erwartung auf eine Anwendung, die nie gestartet wird. Es ist eine Anspielung auf das Versprechen der Erlösung durch Technologie.
663,044,400 – BREATH SCULPTURE, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
663,044,400 – BREATH SCULPTURE, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
663.044.400 Atemzüge pro Leben
9.082.800 pro Jahr
24.884,38 pro Tag
1036,849 pro Stunde
17,28 pro Minute
73 Jahre Lebenserwartung
663,044,400 – BREATH SCULPTURE, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
663,044,400 – BREATH SCULPTURE, Atem-Tracking App via Wärmebild, 2022
663,044,400 – BREATH SCULPTURE, Wärmebildkamera, DPB Pixel Router, LED Spotlight, CNC-gefräster Hartschaum, Acryllack, 2022
663,044,400 – BREATH SCULPTURE, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
Wir leben in einer Zeit der virtuellen Allgegenwart: ständige Erreichbarkeit und Remote-Arbeit, Hyperkommunikation und endlose Feeds. All dies hat einen grundlegenden Einfluss auf unser Menschsein. Unser eigener Körper tritt durch die virtuelle Allgegenwart in den Hintergrund.
Im Laufe eines Lebens macht ein Mensch durchschnittlich 663.044.400 Atemzüge. Die Atmung ist die existenziellste Körperfunktion. Sie reguliert unseren Kreislauf und kann uns im Hier und Jetzt verorten.
In der Installation wird Atmung als Medium zur achtsamen Medieninteraktion genutzt, um eine Datenskulptur zu erkunden. Eine Wärmebildkamera erfasst die Atmung der Besucher*innen unter den FFP2-Masken und gibt sie in Form von Licht auf die Skulptur wieder.
Die dadurch sichtbar werdende Struktur der Skulptur basiert auf Daten des Chicxulub-Kraters und gilt als Ursprung unserer Spezies auf der Erde. Er lädt uns dazu ein, über unser eigenes Dasein zu reflektieren.
Unser Atem kann uns im Hier und Jetzt verorten; er ist die existenzielle Verbindung zu uns selbst und zu unserer Umwelt. Als nicht-digitale Interaktion konfrontiert das Projekt die Besucher mit der Bedeutung bewusster Hierseins-Erfahrungen inmitten virtueller Omnipräsenz.
Es sind also etwa 663.044.400 Atemzüge, in denen wir uns bewusst dafür entscheiden können, hier zu sein, hier auf dieser Erde.
--
Hojin Kang (*1986, lebt und arbeitet in Berlin) ist ein deutsch-koreanischer Konzeptkünstler und Designer. In seinen Arbeiten beschäftigt er sich mit unserem Dasein in einer (post-)digitalen Zeit, in der technologische Beschleunigung unserer Körperlichkeit und unserem mentalen Zustand gegenübergestellt wird.
Seine Arbeiten verknüpfen interaktive Technologien mit traditionellen Ritualen und Artefakten, welche von der konfuzianischen Kultur und buddhistischen Philosophie seiner koreanischen Herkunft inspiriert sind.
Mit 3D-gedruckten Gebetsketten, AR-Skulpturen und atemgesteuerten Lichtinstallationen rückt er die körperliche Erfahrung der Betrachtenden in den Mittelpunkt und lässt sie zu einem integralen Bestandteil des Werks werden.
In einer Zeit politischer Spaltung und kultureller Fragmentierung erforschen Hojin Kangs Arbeiten die transgenerationalen und immateriellen Qualitäten, die uns als Menschen universell verbinden.
Seine Arbeiten wurden unter anderem im Stockwerk Projekt Weimar (2024), Kassel Dokfest Lounge (2023), Stadtgalerie Saarbrücken (2022) und Kunstverein Ulm (2018) ausgestellt. In seinen Projekten arbeitet er eng mit Kuratoren, Designern, Künstlern, Programmierern und Handwerkern zusammen.
Portfolio 2024
Hojin Kang
Scrolling Prayer Beads, 2022
Scrolling Prayer Beads, 3d-gedruckter Kunstharz, Acryllack, 20x20x3cm, 2022
Scrolling Prayer Beads, Video (03:10min), 2022
Scrolling Prayer Beads, 3d-gedruckter Kunstharz, Acryllack, 20x20x3cm, 2022
Gebetsketten gibt es in unterschiedlichsten Formen im Buddhismus, dem Islam, Baháí, dem Hinduismus und dem Christentum. Sie helfen den Andächtigen die Wiederholungen ihrer Mantras, ihrer Gesänge oder ihrer Gebete zu zählen – oder sich in ihrer Meditation zu vertiefen. Betende und Meditierende schieben mit ihren Fingern die Perlen auf der Gebetskette Stück für Stück weiter, eine zyklische Verhandlung von Berührung, Einkehr und Erleuchtung.
Die Gebetskette von Hojin Kang besteht aus 12 Perlen und 1 Guru Perle aus 3D-gedruckten Kunstharz auf denen mittels Stereolithografie Interaktionssymbole aus der digitalen Welt eingeprägt sind.
Mit Scrolling Prayer Beads versucht Hojin Kang die Quadratur des Kreislaufs zwischen (post)-digitalen Veräußerungsformen und konfuzianischen und buddhistischen Konzepten der Achtsamkeit neu zu denken.
Wie können wir unseren Wunsch nach Verbundenheit, Intimität und innerer Einkehr verwirklichen in einer Welt, in der alles Interface ist? Wird hier Scrollen unser neues Beten?
(Text: Ralph Tharayil & Hojin Kang)
Mindfulness Bell, 2022
Mindfulness Bell, 3d-gedruckter Kunstharz, Acryllack, 16x15x16cm, Sound, 2022
663,044,400, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
Die Notification-Bell zeigt in der digitalen Welt an, dass Benachrichtigungen auf einem Gerät eingegangen sind. Als 3D-gedruckte Markierung von realem Raum verdeutlicht sie die Wirkmacht von digitalen Kontexten in der analogen Welt.
Das immer wieder ertönende Signal der Glocke fordert Aufmerksamkeit – haben Sie eine weitere Nachricht bekommen? Eine durchgehende Erreichbarkeit beeinflusst unser Menschsein grundlegend. Durch das virtuelle Überallsein tritt der eigene Körper in den Hintergrund.
Do you breathe when you scroll? 04, Video (01:10min), 2022
Atmest du beim Scrollen?
Atmest du beim Streamen?
Atmest du beim Swipen?
Do you breathe when you scroll?, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
Do you breathe when you scroll? 01 – 05, Video Serie, 2022
Do you breathe when you scroll? 05, Video (02:00min), 2022
Do you breathe when you scroll? 02, Video (03:00min), 2022
In dieser Arbeit nimmt Hojin Kang seinen Atem – während der alltäglichen Smartphone Nutzung – mit einer Wärmebildkamera auf. So dokumentiert er die direkte Auswirkung der digitalen Nutzung auf den lebenswichtigen Prozess des Atmens. Unser Körper steuert das Luftholen automatisch, zur Beeinflussung tragen viele Faktoren bei.
Die Frage ist, welchen Einfluss die digitale Technologie auf unser alltägliches Verhalten hat? Was macht die Angst ettwas zu verpassen mitt unseren physischen sowie mentalen Zustand?
Please Wait, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
Please Wait, Video (02:45min), 2022
Please Wait, Video (02:45min), 2022
Please Wait, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
Es wird etwas geladen. Das heißt, Sie müssen Geduld haben, warten. Warten bis der Inhalt geladen ist. Technologie verspricht Lösungen, vielleicht sogar die Erlösung von all unseren Problemen.
Ein nie endendes Ladesymbol – Albtraum oder Vorfreude? In dieser Installation erzeugt eine Endlosschleife von Buffer-symbolen eine immer größer werdende Erwartung auf eine Anwendung, die nie gestartet wird. Es ist eine Anspielung auf das Versprechen der Erlösung durch Technologie.
663,044,400 – BREATH SCULPTURE, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
663,044,400 – BREATH SCULPTURE, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
663.044.400 Atemzüge pro Leben
9.082.800 pro Jahr
24.884,38 pro Tag
1036,849 pro Stunde
17,28 pro Minute
73 Jahre Lebenserwartung
663,044,400 – BREATH SCULPTURE, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
663,044,400 – BREATH SCULPTURE, Atem-Tracking App via Wärmebild, 2022
663,044,400 – BREATH SCULPTURE, Wärmebildkamera, DPB Pixel Router, LED Spotlight, CNC-gefräster Hartschaum, Acryllack, 2022
663,044,400 – BREATH SCULPTURE, Ausstellungsansicht: Stadtgalerie Saarbrücken, 2022
Wir leben in einer Zeit der virtuellen Allgegenwart: ständige Erreichbarkeit und Remote-Arbeit, Hyperkommunikation und endlose Feeds. All dies hat einen grundlegenden Einfluss auf unser Menschsein. Unser eigener Körper tritt durch die virtuelle Allgegenwart in den Hintergrund.
Im Laufe eines Lebens macht ein Mensch durchschnittlich 663.044.400 Atemzüge. Die Atmung ist die existenziellste Körperfunktion. Sie reguliert unseren Kreislauf und kann uns im Hier und Jetzt verorten.
In der Installation wird Atmung als Medium zur achtsamen Medieninteraktion genutzt, um eine Datenskulptur zu erkunden. Eine Wärmebildkamera erfasst die Atmung der Besucher*innen unter den FFP2-Masken und gibt sie in Form von Licht auf die Skulptur wieder.
Die dadurch sichtbar werdende Struktur der Skulptur basiert auf Daten des Chicxulub-Kraters und gilt als Ursprung unserer Spezies auf der Erde. Er lädt uns dazu ein, über unser eigenes Dasein zu reflektieren.
Unser Atem kann uns im Hier und Jetzt verorten; er ist die existenzielle Verbindung zu uns selbst und zu unserer Umwelt. Als nicht-digitale Interaktion konfrontiert das Projekt die Besucher mit der Bedeutung bewusster Hierseins-Erfahrungen inmitten virtueller Omnipräsenz.
Es sind also etwa 663.044.400 Atemzüge, in denen wir uns bewusst dafür entscheiden können, hier zu sein, hier auf dieser Erde.
--
Hojin Kang (*1986, lebt und arbeitet in Berlin) ist ein deutsch-koreanischer Konzeptkünstler und Designer. In seinen Arbeiten beschäftigt er sich mit unserem Dasein in einer (post-)digitalen Zeit, in der technologische Beschleunigung unserer Körperlichkeit und unserem mentalen Zustand gegenübergestellt wird.
Seine Arbeiten verknüpfen interaktive Technologien mit traditionellen Ritualen und Artefakten, welche von der konfuzianischen Kultur und buddhistischen Philosophie seiner koreanischen Herkunft inspiriert sind.
Mit 3D-gedruckten Gebetsketten, AR-Skulpturen und atemgesteuerten Lichtinstallationen rückt er die körperliche Erfahrung der Betrachtenden in den Mittelpunkt und lässt sie zu einem integralen Bestandteil des Werks werden.
In einer Zeit politischer Spaltung und kultureller Fragmentierung erforschen Hojin Kangs Arbeiten die transgenerationalen und immateriellen Qualitäten, die uns als Menschen universell verbinden.
Seine Arbeiten wurden unter anderem im Stockwerk Projekt Weimar (2024), Kassel Dokfest Lounge (2023), Stadtgalerie Saarbrücken (2022) und Kunstverein Ulm (2018) ausgestellt. In seinen Projekten arbeitet er eng mit Kuratoren, Designern, Künstlern, Programmierern und Handwerkern zusammen.